Abstract:

Karin Hügel, "Überleben statt Sterben – rabbinische Ausnahmeregelungen. Queere Lesarten des babylonischen Talmuds Sanhedrin 74a und seiner Parallelen".

Aus Rabbi Jischmael ben Elischas Behauptung im babylonischen Talmud Sanhedrin 74a und aus Simeon ben Jehoẓadaqs Meinung in den babylonischen und palästinischen Talmudtraktaten Sanhedrin (bSan 74a und pSan 3,6,21b) kann geschlossen werden, dass bestimmte biblische Verbote dem Überlebensprinzip untergeordnet wurden. Dies geschah in einem rabbinischen Kontext, als die jüdische Bevölkerung verfolgt und unterdrückt wurde. So wurde möglicherweise unter anderem das Verbot sexueller Handlungen zwischen Männern in Lev 18,22 für Juden in lebensbedrohlichen Zwangslagen außer Kraft gesetzt. Im babylonischen Talmud Sanhedrin 74a knüpft Rabbi Jischmael ben Elischa an die biblische Bemerkung in Lev 18,5 ("Wer sie [das heißt die göttlichen Satzungen und Rechtsbestimmungen] erfüllt, wird durch sie leben") an, wenn er mit Nachdruck behauptet: "[…] und soll nicht wegen ihnen sterben". Die Anwendung des jüdischen Rechts soll zum Leben führen und nicht zu dessen Verlust.

  • Karin Hügel, "Surviving Instead of Dying – Rabbinic Exceptions: Queer Readings of the Babylonian Talmud Sanhedrin 74 and Its Parallels", in: Martina Bär/Teresa Toldy/Mireia Vidal Quintero/Marita Wagner (Hg.), Imperial Powers and Women: Trauma, Resistance, and Resilience, Journal of the European Society of Women in Theological Research/Revista de la asociación europea de mujeres en la investigación teológica/Jahrbuch der Europäischen Gesellschaft für theologische Forschung von Frauen, Band 32, Peeters, Leuven 2024, 171-195.
  • ISSN: 1783-2454,
    eISSN: 1783-2446.

    Online-Zeitschriften Peeters

    Dieser Artikel wurde auf English auf dem 9. Enoch Graduate Seminar am 21.6.2024 an McGill University/Concordia University in Montreal, Kanada, an der internationalen Konferenz der Europäischen Gesellschaft für theologische Forschung von Frauen "Imperiale Mächte und Frauen. Trauma, Widerstand und Resilienz" am 2.9.2023 an der Ukrainisch-Katholischen Universität in Lemberg, Ukraine und an der jährlichen Konferenz der European Association of Biblical Studies am 13.7.2023 am Istituto Superiore di Scienze Religiose San Metodio in Syrakus, Italien vorgetragen.

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